Schacholympiade 2016: Startschwierigkeiten

Bei den Ergebnissen der ersten beiden Runden (4:0 gegen IPCA und 3,5:0,5 gegen Turkmenistan) scheint die Überschrift unangemessen zu sein. Doch wer unsere Partien verfolgt hat, der kann den Begriff vielleicht nachvollziehen.

In beiden Partien stand ich zumindest einmal kurz auf Verlust, glücklicherweise  wurde das von meinen Gegnerinnen nicht ausgenutzt. Aber das zeigt noch mal, dass man wirklich niemanden unterschätzen darf. Denn auf dem Papier hatten unsere Gegnerinnen jeweils 300-400 Elopunkte weniger.

Andere Mannschaften hatten aber auch so ihre Problemchen. Bulgarien kommt im offenen Turnier in der ersten Runde nicht über ein 2-2 gegen Sudan hinaus. Bei den Frauen strauchelt Georgien in der zweiten Runde gegen die Philippinen  (1,5-2,5).

Schacholympiade 2016: Protest gegen Toilettenregel
Quelle: chess24

Entschuldigt bitte, dass ich keine Fotos vom Turnier bieten kann. Technische Geräte sind im Spielsaal verboten – dementsprechend können nur die offiziellen Fotografen entsprechendes Material liefern. Verboten ist übrigens so ziemlich alles: Stifte, Bücher, Uhren…. Das alles wird einem bei der Einlasskontrolle ggf. abgenommen. Und auf Toilette darf man auch nur gehen, wenn man dem Schiedsrichter vorher Bescheid gibt. Zudem kann es passieren, dass man während der Partie auf technische Hilfsmittel untersucht wird.  Gegen die Toiletten-Regel gibt es nun auch einen Protest, initiiert von u.a. Judit Polgar mit Unterschriften diverser Mannschaftsführer. Mehr dazu findet ihr auf chess24.

Generell scheint die Organisation bisher ansonsten ganz gut zu klappen. Die erste Runde ging mit einer 15-minütigen Verspätung los. Das ist für eine Olympiade aber echt noch im Rahmen – da habe ich schon deutlich Schlimmeres erlebt. Nur der Transfer vom Hotel zum Spielsaal ist nicht optimal. Die Busse fahren schon um 14.00 Uhr – also eine Stunde vor Rundenbeginn – was natürlich wertvolle Vorbereitungszeit nimmt und zusätzliche Wartezeiten vor Ort verursacht.

 Der Spielsaal ist übrigens die „Cristal Hall“, in der 2012 der Eurovision Song Contest stattfand. Ausreichend groß und hell. Die Toiletten sind kein Highlight und die Klimaanlage könnte ruhig ein paar Grad wärmer eingestellt sein. Aber ansonsten gute Spielbedingungen.

Morgen geht es gegen Aserbaidschan 2. Mal schauen, ob sich die Gastfreundschaft auch in den Partien widerspiegelt :-) Verfolgen könnt ihr das Ganze live auf chess24. Also schaut doch mal rein, spannend wird es bestimmt!

Boulevard Hotel, Baku
Das Boulevard Hotel


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