Tag 7 Sprachkurs St. Petersburg

12.08.2011: Anna Karenina

Der Höhepunkt des heutigen Tages war der Besuch eines Kinos in St. Petersburg. Zwar gleichen die Eintrittspreise denen in Deutschland, aber das Erlebnis hat sich durchaus gelohnt. Wir entschieden uns für den Film „Anna Karenina“ – eine russische Neuverfilmung des Klassikers von Tolstoi aus dem 19. Jahrhundert. Leider hatte ich das Buch vorher nicht gelesen, so dass ich völlig unwissend in die Vorstellung ging und den russischen Dialogen hilflos ausgeliefert war.

Wir waren spät dran und die Kassiererin mahnte uns zur Eile. Schnell merkten wir warum, denn als wir den Kinosaal betraten war bereits alles dunkel und man konnte kaum die eigene Hand vor den Augen erkennen. Aneinandergeklammert kämpften wir uns durch den ganzen Saal zu unseren Sitzplätzen in der zweiten Reihe. Anders als in Deutschland befinden sich die Sitzplätze alle auf einer Ebene und generell gleicht das Kino eher einem deutschen Theater (das merkten wir dann nach der Vorstellung, als das Licht wieder an ging…). Die Wände sind kunstvoll verziert und vergoldet und jeder hat einen eigenen Stuhl und ein kleines Tischchen an der Seite. Die Stühle waren jedenfalls der Oberhammer. Man konnte sich drehen und sogar nach hinten lehnen… ich muss glaub ich nicht erwähnen, dass ich am liebsten nicht wieder aufgestanden wäre.

Der Film war… hm … ich glaube typisch russisch (das kann ich aber nicht so gut beurteilen, da ich noch nicht sooo viele russische Filme gesehen habe). Also an sich fand ich ihn schon sehr unterhaltsam und spannend, ein paar Dinge haben mich aber dann doch etwas gestört. Zum Beispiel die ganzen Zeitlupeneinlagen, die dem Film einen unnötig kitschigen Touch gegeben haben und gewisse Momente, in denen man z.B. einen zerstückelten Arm visuell dargeboten bekam. Besonders geschockt hat mich die Szene, in der Anna aufgrund ihrer Medikamente Wahnvorstellungen bekommt. An völlig unvorhersehbaren Stellen wurden hier wirklich markerschütternde Schreie eingefügt, die mich jedes Mal zusammenzucken ließen. Im Großen und Ganzen war es aber eine echt lohnenswerte Erfahrung und ich rate jedem, der hier ist, ins Kino zu gehen – schon allein die Stühle sind den Eintrittspreis wert….

 

Allerdings empfehle ich dringendst vorher eine Zusammenfassung der Story zu lesen, denn die teilweise sehr langen Dialoge sind glaub ich für jeden Nicht-Muttersprachler sehr schwer zu verstehen. Ich verrate euch lieber nicht, wie ich den Film interpretiert habe…

 

до завтра!

 

Melanie