Schacholympiade 2012: Tag 5

Frauen top, Männer …naja, hätte besser sein können

Irgendwie versteht hier so keiner richtig die Auslosung. Besonders wir Frauen fühlen uns etwas benachteiligt nachdem wir nun nach Georgien und China auch noch die an 15 gesetzten Kubanerinnen zugelost bekommen haben. Und dabei hatten wir vor der Runde ja nur 5-3 Mannschaftspunkte… Aber man muss es halt so hinnehmen und das Beste draus machen und vielleicht werden wir ja dann wenigstens mit einer guten Zweitwertung belohnt.

Heute lief es jedenfalls spitzenmäßig. Über ein 3,5-0,5 freuen wir uns riesig und auch ich bin mit meiner Partie eigentlich ganz zufrieden. Die Eröffnungsphase lief jedoch zunächst nicht optimal. Ich hatte eine bestimmte Variante gegen Pirc vorbereitet, die ich vorher noch nicht gespielt hatte und konnte so meine Gegnerin erst mal überraschen. Sie schien sich aber entgegen unseren Erwartungen recht gut in der Stellung auszukennen und wich nun ihrerseits von ihrem üblichen System ab. Nun war ich diejenige, die nicht mehr weiterwusste… Etwas dumm gelaufen, aber ich hatte mir natürlich grundsätzliche Pläne angeschaut, sodass ich nicht völlig hilflos war. Außerdem bin ich es ja gewohnt, dass ich mich oft sehr früh in der Partie einzig und allein auf mein schachliches Verständnis und meine Intuition verlassen muss. :-) Es entstand eine unklare Stellung mit beiderseitigen Chancen. Die Zeit war mal wieder etwas knapp, aber diesmal schaffte ich es ohne Einsteller die Zeitkontrolle zu überstehen. Nach dem 40. Zug konnte ich mich dann über eine klar bessere Stellung freuen, die ich dann auch sicher verwerten konnte.

Heute hatten wir sogar Glück mit unserem Schiedsrichter, der im Gegensatz zu denen der letzten Runden richtig nett war und uns sogar nach Australien eingeladen hat. :-)  Es ist etwas nervig, dass die Runden permanent zu spät beginnen. Wir sind eh immer schon recht früh da um auf Nummer sicher zu gehen und um noch genug Zeit zu haben unser Brett zu finden (bisher konnte ich noch keine Systematik der Brettnummerierung feststellen). Und dann heißt es gegen 15.00 Uhr immer „Players, please take your seats… we will start in ten minutes“. Als ob ich zehn Minuten an meinem Brett rumsitze und durch das ganze Gewarte noch ganz mürbe werde.

Bei den Männern lief es heute gegen Montenegro nicht so gut wie erhofft. Arkadij opferte ein bisschen zu viel und musste am Ende einsehen, dass es kein Matt wird. Georg kämpfte lange, kam aber über ein Remis nicht hinaus und auch Jan musste sich mit einem Unentschieden begnügen. Daniel konnte souverän gewinnen und somit das 2-2 retten.

Morgen gibt es einen spielfreien Tag, an dem wir uns ein bisschen Istanbul ansehen werden (vorausgesetzt wir kommen nach der heutigen Bermuda-Party früh genug aus den Federn).

Nach fünf Runden ist es vielleicht auch angebracht, mal einen Blick auf die Zwischenstände zu werfen. Beide deutschen Teams liegen gut im Rennen. Bei den Frauen führt Russland mit (10-0) vor China (9-1) und Polen (9-1). Bei den Männern führen Russland und Armenien mit jeweils 10-0 Punkten die Liste an. Die Auslosung gibt uns mal wieder Rätsel auf. Wir spielen gegen Indien – wieder der stärkste Gegner mit der gleichen Punktzahl.