Mitropa Cup Tag 8 - 6:0 für Deutschland!

Nach dem rabenschwarzen Tag gestern folgte heute eine wirklich hervorragende Runde. Mit etwas Glück konnten wir alle Partien für uns entscheiden und somit die Doppelniederlage von gestern wieder wettmachen.

Mein Tag begann mit einem wahren Kampf ums Essen. Als ich gegen 08.30 Uhr den Frühstücksraum betrat, war dieser bereits von einer Schar von Rentnern überflutet. Diese stürzten sich natürlich auch alle sofort auf die Speisen und ich hatte große Mühe ein Brötchen und ein bisschen Käse zu ergattern. Zum Glück hatten die Herrschaften nicht unbegrenzt Hunger und irgendwann wurde auch wieder aufgefüllt…

Meine Vorbereitung schob ich heute so lange wie möglich vor mir her. Irgendwie hatte ich nach der gestrigen Runde keine besonders große Lust darauf mich mehrere Stunden lang vorzubereiten. Also erledigte ich erst noch ein paar Sachen für die Uni und ging dann Joggen. Ich habe mich hier trotz schlechtem Wetter und mangelhaften Fußwegen immerhin schon vier Mal aufraffen können und mir immer eingebildet, dass mir das Glück gebracht hat.

Heute hatte ich allerdings eine ganze Menge Glück. Seit Jahren habe ich mal wieder Paulsen gespielt und stand nach den ersten Zügen immerhin nur leicht schlechter. Durch einen Bauernvorstoß am Königsflügel konnte ich mich aus meiner passiven Lage befreien und selber ein paar unangenehme Drohungen aufstellen. Leider hatte ich nicht mehr so viel Zeit, sonst hätte ich wahrscheinlich auch den Gewinnweg gefunden, der sich mir im 23. Zug bot. Stattdessen wickelte ich in ein Doppelturm-gegen-Dame-Endspiel ab und übersah dabei leider eine Kleinigkeit. Ich konnte am Ende der Variante nicht wie gehofft einen gefährlichen Freibauern schlagen, da dann durch ein Schach mein Turm weg gewesen wäre. Also musste ich um Ausgleich kämpfen. Meine Gegnerin (Tereza Olsarova, 2244) hätte auch ohne Probleme Dauerschach geben können. Sie wickelte jedoch in ein Bauernendspiel ab und übersah dabei einen starken Zug, der mir einen forcierten Gewinn einbrachte.

Filiz Partie war eine reine Achterbahnfahrt. Die ersten Züge spielte sie sehr stark und gewann irgendwann eine Qualität. Dann folgten einige ungenaue Züge, die ihrer Gegnerin etwas Gegenspiel einbrachten. Nach der Zeitkontrolle war die Stellung dann gar nicht mehr klar und Filiz überlegte so lange, dass sie gleich wieder in Zeitnot kam. Es folgte eine spannende Zeitnotschlacht, während der sich die Stellungseinschätzung ständig veränderte.

Am Ende konnte Filiz die Partie mit einem studienartigen Manöver schließlich siegreich beenden. Nachdem ihre Gegnerin ihr die Hand gereicht hatte lehnte sie sich zurück und sagte nur „Meloooney (so nennt sie mich immer), da haben wir aber Glück gehabt.“

Osmanodja, Filiz - Mareckova, Martina

Mitropa-Cup (8), 14.10.2011

65. Kc4

 b3 66.Tf2 a2 67. Tf8 1-0


Auch unsere Männer hatten heute etwas Glück. Matthias stand zwischendurch total auf Verlust und auch Michaels Stellung war nicht immer so klar. Aber Ende gut alles gut: manchmal zählt eben doch nur das Ergebnis.