Mitropa Cup Tag 5 - Besser hätte es nicht laufen können

Wie erhofft gibt es heute wirklich gute Neuigkeiten. Alle drei Mannschaftskämpfe konnten wir für uns entscheiden und nach der vierten (Männer) bzw. fünften (Frauen) Runde führen beide deutschen Mannschaften die Tabelle an. Aber alles der Reihe nach…

In der Vormittagsrunde trafen wir Frauen auf die punktgleichen Slowakinnen, die mit uns und den Italienerinnen das Teilnehmerfeld anführten. Diesmal verlief die Vorbereitung ganz nach Plan. Ich kannte mich in dem Stellungstyp etwas besser aus und konnte ziemlich einfach einen leichten Vorteil erringen (eigentlich nichts Ungewöhnliches mit Weiß, aber für mich schon eine beachtliche Leistung :-)). Kontinuierlich verbesserte ich meine Stellung und konnte schließlich die Qualität und wenig später auch die Partie gewinnen. Filiz´ Partie verlief etwas spannender. Auch sie war gut aus der Eröffnung gekommen und hatte schnell Ausgleich erreicht. Als ich das nächste Mal aufs Brett schaute hatte sie plötzlich eine Qualität weniger aber dafür einen aussichtsreichen Angriff. Besonders bemerkenswert fand ich die Tatsache, dass sie deutlich mehr Zeit hatte als ihre Gegnerin, die bereits sichtlich nervös wurde. Filiz dagegen spielte mit einer Souveränität, die man wahrscheinlich irgendwann entwickelt, wenn man wirklich jede Partie in Zeitnot kommt. Ich hatte also vollstes Vertrauen in Filiz und sollte nicht enttäuscht werden. Wenig später konnte sie durch eine kleine Taktik die Dame gewinnen und landete in einem Endspiel, in dem sie über Dame und Springer und einen gefährlichen Freibauern und ihre Gegnerin über zwei Türme und einen weniger gefährlichen Freibauern verfügte. So weit so gut. Die nächsten Züge hätte ich mir dann aber doch lieber nicht angeguckt. Filiz wollte es sich anscheinend nicht nehmen lassen ihre Dame-gegen-Turm-Endspielkünste zu beweisen und konnte dieses Endspiel dann schließlich auch gewinnen. Allerdings hätte sie durchaus eine längere Mittagspause haben können…. Trotzdem: eine starke Leistung von Filiz, die bisher ein wirklich gutes Turnier spielt.

Nach einer kurzen Pause ging es dann auch gleich weiter. Und zwar gegen Ungarn, die zwar weniger Punkte als wir hatten aber trotzdem nicht zu unterschätzen waren. Ich hatte mal wieder Schwarz und fand mich nach wenigen Zügen in einer sehr ungewöhnlichen Stellung wieder. Wir hatten beide unseren Königsflügel sehr geschwächt und unsere Figuren teilweise eher unvorteilhaft platziert. Insgesamt war die Stellung geschlossen, sodass wir genug Zeit zum Manövrieren hatten. Meine Gegnerin öffnete schließlich die Stellung und ich entschloss mich meine Dame gegen ihre beiden Türme zu tauschen. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob das die richtige Entscheidung war, da sie doch mehr Möglichkeiten als erwartet erhielt und ihr Freibauer auch etwas unangenehm war. Es gelang mir jedoch schließlich die Partie mit einer netten Kombination zu beenden.

Varga, Klara (2183) - Ohme, Melanie(2344) [D03]

Mitropa-Cup (5), 11.10.2011

1.d4 Sf6 2.Lg5 e6 3.Sd2 h6 4.Lh4 d5 5.e3 c5 6.c3 Sc6 7.Sgf3 Le7 8.Ld3 Ld7 [8...0-0 9.0-0 b6] 9.Se5 Sxe5 10.dxe5 Sh7 11.Lg3 Lc6 12.Dg4 g6 13.h4 h5 14.De2 Sf8 15.f4 Db6 16.Sf3 Sd7 17.Lf2 Da5 18.0-0 a6 19.a3 Lb5 20.b4 Lxd3 21.Dxd3 Dc7 22.Tac1 Tc8 23.e4 Sb6 [23...dxe4] 24.Sd2 0-0 25.Df3 cxb4 26.cxb4 [26.axb4 Sc4 27.Sxc4 dxe4] 26...Dxc1 27.Txc1 Txc1+ 28.Kh2 dxe4 29.Sxe4 Sd5 30.f5 exf5 31.Sd6 Lxd6 [31...Sf6] 32.exd6 Sf6 33.Ld4 Sg4+ 34.Kg3 Td8 35.Dd5 [35.De2 Tc6 36.Lc5 Tcxd6] nach 35....Tf1 36.Kh3 [36.Le5 Sxe5 37.Dxe5 Td1-+] 36...f4 37.g3 f3 0-1


Filiz hatte heute das Glück, das ihr gestern gefehlt hatte. Sie stand von Anfang an nicht besonders gut und verlor schließlich einen Bauern. Als ich meine Partie beendet hatte, musste sie gerade ein gleichfarbiges Läuferendspiel mit schlechtem Läufer und Minusbauern verteidigen. Wenig später kam sie aus dem Turniersaal und ich war fest davon überzeugt, dass sie wohl verloren haben musste. Sie erzählte mir jedoch freudestrahlend, dass sie einfach so aus Spaß mal Remis angeboten und ihre Gegnerin komischerweise angenommen hätte. Naja, Glück gehört eben auch dazu….

Über den Verlauf des Wettkampfes der deutschen Männer gegen Ungarn kann ich leider nicht so viel berichten. Am Ende reichte es für ein 2,5-1,5 wobei Matthias und Andreas beide gewinnen konnten. Verfolgt werden sie weiterhin von den überraschend stark spielenden Österreichern, die ebenfalls bisher alle Mannschaftskämpfe gewinnen konnten.

Morgen beginnt bei den Frauen die zweite Turnierhälfte. Das bedeutet, dass wir nun mit vertauschten Farben gegen die gleichen Mannschaften erneut spielen werden. Unser morgiger Gegner lautet also Österreich. In der Hinrunde konnten wir mit 2:0 gewinnen – hoffen wir, dass es morgen ähnlich erfolgreich läuft…