Länderkampf gegen Polen: 3. Runde

Ich hatte ja am Anfang geschrieben, dass meine Berichte bestimmt besser sind wenn ich gut spiele. Naja, ich werde mich trotzdem bemühen auch wenn ich mir gerade ehrlich gesagt Schöneres vorstellen kann, als mein grausames Schach von heute kommentieren zu müssen. Es fing alles damit an, dass ich mich selbst in der Eröffnung reingelegt hatte. Ich wollte ihre normalen Sizi-Varianten verhindern und spielte deshalb 2. Sc3. Auf alle Züge wollte ich dann mit f4 und d4 fortsetzen. Sie spielte jedoch schnell Sc6 nebst g6 und Lg7, sodass mein Plan verhindert wurde und ich mit d3 spielen musste. In der Stellung kannte ich mich dann gar nicht aus und fühlte mich auch nicht wohl. Ich wurde systematisch überspielt und gerade als ich das Gefühl hatte, dass es wieder bergauf geht, stellte ich mit einem einzigen Zug die gesamte Partie ein. Es war eine verdiente Niederlage aber trotzdem nicht weniger schmerzhaft wenn man bedenkt, dass ich von einer nominell schlechteren Spielerin mit Schwarz gnadenlos fertig gemacht wurde :-).

Martas Partie lief besser. Sie spielte am Anfang sehr stark und konnte im Mittelspiel eine Qualität gewinnen. Später spielte sie mit wenig Zeit etwas ungenau, sodass es am Ende nur für ein Unentschieden reichte. Hier wär auf jeden Fall mehr drin gewesen.

Dafür hatte Tatjana etwas mehr Glück. Sie übersah im 20. Zug eine taktische Möglichkeit ihrer Gegnerin und stand danach total auf Verlust. Ihre Gegnerin spielte danach jedoch ungenau und Tatjana konnte das Blatt wieder wenden und am Ende noch gewinnen!

Auch bei Hanna Marie hätte die Partie anders ausgehen können, allerdings in die andere Richtung. Ihre Gegnerin spielte Königsindisch, was zu einer scharfen Mittelstellung mit beiderseitigem Angriff führte. In einer kritischen Stellung entschied sich Hanna Marie fälschlicher Weise dazu eine Figur gegen zwei Bauern zu opfern. Der Mattangriff ihrer Gegnerin war dann aber gefährlicher als die verbundenen Bauern und Hanna Marie musste sich leider geschlagen geben.

Lena stand gegen Monika zwar eine ganze Weile lang schlechter, konnte ihre Stellung aber gut verteidigen und wurde am Ende mit einem Remis belohnt. Ein Mehrbauer im Turmendspiel ist eben oft nicht ausreichend für einen Sieg.

Tja, das sieht nicht gut aus für die deutschen Spielerinnen. Nach einem 1,5-3,5 in der ersten Runde und einem Unentschieden in der zweiten Runde tut die heutige 2-3-Niederlage schon sehr weh. Aber es sind ja noch zwei Runden, in denen wir noch ein paar Punkte gut machen können. Die Polinnen sind uns aber nicht nur auf dem Schachbrett überlegen. Auch bekleidungstechnisch haben sie mehr zu bieten als wir. Während die deutschen Spielerinnen jede Runde mit dem gleichen (nicht dem selben!) viel zu großen T-Shirts antreten, kann man an den Polinnen jeden Tag eine andere Farbe oder einen anderen Schnitt bewundern. Prinzipiell finde ich es schon gut, dass wir in einheitlicher Kleidung antreten, bezüglich Design herrscht aber noch Verbesserungsbedarf….

Heute gab es zum Abendbrot Cola mit Wodka… mal schauen, ob wir morgen Wodka pur trinken werden :-).