Böblinger Open 2011: Tag 4

Tja, das war heute kein erfolgreicher Tag für das Zimmer 225… mein Freund und ich haben zusammen nur einen Punkt aus 4 Runden geholt. Naja, wenigstens wurde dieser gerecht aufgeteilt…

Heute Morgen spielte Niko gegen den Tabellenführer Burmakin und ich versuchte mein Glück gegen GM Leonid Milov, der seine Niederlage gegen Niko anscheinend gut verkraftet hatte. Beide Partien waren sehr spannend, am Ende aber wenig erfolgreich und wir kassierten eine Doppelnull. Dabei hatte es bei mir zwischendurch eigentlich ganz gut ausgesehen. Ich hatte einen beachtlichen Zeitvorsprung und eine aktive Stellung. Irgendwann konnte ich meine Figuren jedoch nicht mehr verbessern und mit meiner Stellung ging es langsam bergab. Auch heute konnte ich mal wieder beobachten, dass Großmeister gerne demonstrativ auf ihre Armbanduhr schauen, wenn sie der Meinung sind, dass der Gegner langsam mal aufgeben könnte…

Nach dieser wenig erfolgreichen 6. Runde trösteten wir uns mit einem Mittagbuffet beim nahegelegenen Chinesen und gingen gesättigt und einigermaßen gut vorbereitet in die nächste Runde. Wir hatten beide schlechtere Gegner und wurden beide in der Eröffnung „verarscht“. Niko musste irgendwann einsehen, dass sein Endspiel nicht zu gewinnen war und willigte in ein Remis ein. Ich konnte mich dagegen noch nicht so schnell mit einer Punkteteilung anfreunden und quälte meinen Gegner FM Terekhov ganze fünf Stunden lang. Ich konnte in dem ausgeglichenen Endspiel sogar einige Fortschritte erzielen und war kurz vor Schluss nicht weit vom Sieg entfernt. Dann griff ich in Zeitnot fehl und es reichte doch nur zum Remis. Jetzt sitze ich in meinem Hotelzimmer und bete, dass meine höllischen Kopfschmerzen hoffentlich bald verschwinden und ich morgen noch mal alles geben kann.

Langsam zeichnet sich an der Spitze ab, wer wahrscheinlich ganz vorne landen wird. Es führen Burmakin und Buhmann beide mit 6 Punkten. Der Erstgenannte hatte sich heute nach wenigen Zügen mit seinem Gegner Starostits auf ein Unentschieden geeinigt und so seinen halben Punkt Vorsprung wieder eingebüßt. Zu den engsten Verfolgern gehören Milov und Gheng, die beide über 5,5 Punkte verfügen. Ich liege nach der 7. Runde auf Platz 15 – ein Zwischenstand, der durchaus verbesserungswürdig ist.

Dank ausführlicher Berichterstattung in der Ortszeitung scheint das Schachturnier einige Aufmerksamkeit zu erregen. Jedenfalls traf man im Laufe des Turniers hin und wieder auf etwas ältere Herren, die sich brennend für das Geschehen vor Ort zu interessieren schienen, aber wenig Ahnung von Schach hatten. Zum Beispiel freute sich ein eifriger Autogrammjäger über jeden Titelträger, den er erwischen konnte und erzählte jedem, der es hören wollte von seinen Errungenschaften.